SCHÖNEBERGER SALON | Folge 20 am 29. Juni 2024

Vor 10 Jahren entstand aus einer Idee der Schöneberger Salon und nahm seinen Anfang mit der Berliner Autorin RAHEL VON WROBLEWSKY, die mit ihrem Romanmanuskript „Kindheit aus Glas“ einen melancholisch-warmen Ton in die Auftaktveranstaltung im September 2014 brachte. Ihre Texte stehen daher nicht zufällig mit Mittelpunkt des kommenden Salons, wobei es sich dieses Mal um Kurzformen handelt, die in den Jahren 2022/2023 unter der Rubrik Open sources in der Berliner Zeitung erschienen sind.

In den Texten geht es u. a. um Themen wie den „richtigen“ Pass, die Rolle der Identität und familiären Prägung, um Fragen der Herkunft und Menschenwürde sowie um die Herausforderungen der Liebe einer Europäerin zu einem Nichteuropäer. In fast allen der Texte klingt der für Rahel von Wroblewsky charakteristische Humor an, mit dem sie die Dinge und die bisweilen bizarren Erscheinungen gesellschaftlicher Realität hinterfragt, sei es angesichts eines multikulturellen Namensschildes an ihrer Wohnungstür oder auf der Suche nach Antworten auf die Frage, wie gut politisch korrekte Sprache eine komplexe Lebenswelt abbilden kann.

musikalische Begleitung: ILIMITADO mit Marco Ponce Kärgel & Sven Schneider (akustische Gitarren)

SCHÖNEBERGER SALON | Folge 19: Stimmen aus dem Exil | 9. September 2023

Man verliert eine Heimat nach der anderen […]. Die Füße sind wund, das Herz ist müde, die Augen sind trocken.“ Joseph Roth
Im Exil zu sein, ist eine seelische und soziale Ausnahmesituation, in die ein Mensch nicht freiwillig gerät, sondern durch Krieg und Verfolgung, oftmals mit der Ungewissheit, ob eine Rückkehr ins Heimatland jemals möglich sein wird. In der Zeit des 2. Weltkrieges, als zahlreiche Menschen, darunter Intellektuelle, Künstler und Schriftsteller, Deutschland verließen, entstand eine facettenreiche Exilliteratur. Ihr thematisches Zentrum ist das Leben in der Fremde als Zwischendasein, die Umstände der Flucht, die bisweilen absurde Jagd nach einem Pass und die Angst, das zunehmend besetzte Europa nicht mehr rechtzeitig verlassen zu können.
Im Salon sollen neben namhaften Exilautoren wie Erich Maria Remarque, Joseph Roth und Bertold Brecht auch Hans Nanotek, Fritz Bürgel und Alfred Polgar zu Wort kommen – allesamt Chronisten ihrer Zeit. Einige der Texte sind jüngst in der Edition „Exil! Literarische Wortmeldungen aus deutschsprachigen Zeitschriften 1933-1950“ von Ulrich Faure und Peter Graf herausgegeben worden, einer umfangreichen Sammlung von Texten, die seinerzeit in Exil-Zeitschriften verstreut waren und nun erstmalig zusammengefasst sind. Nach dem großen Erfolg des letzten Salons soll die Musik mehr als sonst im Vordergrund stehen, mit Liedern von Bertolt Brecht, Hanns Eisler und anderen.

MARIA JAMBORSKY
wird ausgewählte Texte lesen
musikalische Begleitung: FRANK WISMAR (Gesang) und DAAN DRAGT (Klavier)

Folge 18 – Wiederentdeckung eines Autors – 17. September 2022
Das Leben in Berlin in den 1920er Jahren ist als Spiegel der Zeitgeschichte nach wie vor ein reizvolles Thema. Die Bücher von ULRICH ALEXANDER BOSCHWITZ (1915-1942) spielen im Berlin jener Zeit und sind angesichts ihrer abenteuerlichen Editionsgeschichte selbst ein Stück Zeitgeschichte, sind sie doch erst seit Kurzem in deutscher Sprache zu lesen. Nachdem sein Roman „Der Reisende“ im Jahr 2018 als bedeutsame literarische Wiederentdeckung gewürdigt wurde, ist ein Jahr später auch Boschwitz‘ Debütroman erschienen: „MENSCHEN NEBEN DEM LEBEN“

Ulrich Alexander Boschwitz zeichnet in seinem erstmals 1937 in schwedischer Sprache veröffentlichten Roman tragikomische Porträts von Menschen, die im krisengeschüttelten Berlin um’s Überleben kämpfen. Da ist der abgestumpfte Bettler Fundholz, der nachts in einem Gemüsekeller haust, der arbeitslose Grissmann, der dem blinden Kriegsveteran Sonnenberg dessen Freundin Elsi, eine Ex-Prostituierte, ausspannen will, oder die obdachlose und geistig verwirrte Frau Fliebusch, die nicht glauben will, dass ihr schöner Wilhelm im Krieg gefallen ist. Boschwitz verwebt die Geschichten seiner Figuren zu einem bühnenreifen Handlungsgeflecht, das in einem bizarren Kneipenszenario im Fröhlichen Waidmann kulminiert, wo sich das sogenannte Lumpenproletariat regelmäßig amüsiert.
FRANK WISMAR wird ausgewählte Szenen lesen und singt dazu Lieder von Bertolt Brecht
musikalische Begleitung: TITTO LABIANCA (Klavier) Da die Wiederentdeckung von Ulrich Alexander Boschwitz dem Verleger PETER GRAF zu verdanken ist, freue ich mich sehr, ihn bei der Lesung als Gesprächsgast begrüßen zu dürfen.

Folge 17 – Perspektivwechsel – 14. September 2019
Katja Oskamp „Marzahn, mon amour: Geschichten einer Fußpflegerin“
Musikalische Begleitung: Ilimitado – Marco Ponce Kärgel und Sven Schneider (akustische Gitarren)

Folge 16 – Der feine Unterschied – 4. Mai 2019
Anke Stelling: „Schäfchen im Trockenen“
Musikalische Begleitung: Ilimitado – Marco Ponce Kärgel und Sven Schneider (akustische Gitarren)

Folge 15 – Alles für die Kunst! – 12. Januar 2019
Künstlergespräch und Liveperformance mit dem Berliner Maler Peter Schlangenbader im Rahmen der Finissage seiner Ausstellung „The stars look very different today“ im mz project room maja zink

Folge 14 – Zeitschichten – 23. Juni 2018
Bernd Cailloux: „Gutgeschriebene Verluste“
Musikalische Begleitung: The Vandalism mit Vanessa Karré (Ukulele, Gesang) und Linus Balbinas (Gitarre)

Folge 13 – Ausweitung der Perspektive – 14. April 2018
Britta Reimers: „(Begegnungen) von Natur und Natur“
Musikalische Begleitung: Marco Ponce Kärgel (E-Gitarre, Improvisationen und Loops)

Folge 12 – Städtebilder – 7. Oktober 2017
Annett Gröschner: Lesung aus ihrem Buch „Die Städtesammlerin. Mit der Linie 4 an die entlegensten Orte der Welt“ und aus ihrer Erzählung „Prenzlauer Berg, nachts. Tote Hose“
Musikalische Begleitung: Marco Ponce Kärgel (E-Gitarre, Improvisationen und Loops)

Folge 11 – Literarisches Duett – 8. Juli 2017
Anke Stelling: „Fürsorge“ und Anne Hahn: „Herz des Aals“
Musikalische Begleitung: Peter Ehrhardt (E-Gitarre)

Folge 10 – Schreiben als Weg – 18. Februar 2017
Rahel von Wroblewsky: „Protokoll eines Berliner Herbstes und Winters. Liebe. Kummer. Texte“
Musikalische Begleitung: Martin Muschick (Saxofon)

Folge 9 – Biografische Landschaften – 29. Oktober 2016
Ernst Volland: „Stories“
In Anwesenheit der Verleger Herman Ebling und Evely Weissberg (Edition Friedenauer Brücke)
Musikalische Begleitung: Susanne Weitling (Ukulele, Klarinette) und Marvin Weitling (Cajón)

Folge 8Gegenwärtigkeit des Vergangenen – 28. Mai 2016
Nellja Veremej: „Berlin liegt im Osten“
Musikalische Begleitung: Jochen Horvath (Akkordeon) und Peer Fritze (Gitarre)

Folge 7 – Facetten der Großstadt – 13. Februar 2016
Georg Fink: „Mich hungert“
Szenische Lesung mit Roland Simon
Musikalisch begleitet von Daniel Pacitti (Bandoneon)
In Anwesenheit des Verlegers Peter Graf (Metrolit Verlag Berlin)

Folge 6Leben zwischen Erfüllung und Scheitern – 10. Oktober 2015
Helen Hessel: „Niemand kann so lieben wie ich“
Szenische Lesung mit Natascha Bub und Ingrid Sattes
musikalische Begleitung: Susanne Weitling (Saxofon, Klarinette)

Folge 5 Lebensentwürfe – 11. Juli 2015
Anke Stelling: „Bodentiefe Fenster“
Musikalische Begleitung: Peter Ehrhardt (Gitarre)

Folge 4 Auf Liebeswegen – 9. Mai 2015
mit Oliver Hohlfeld: „Der Tod meines Mannes“ und Rahel von Wroblewsky: „Mondhandschuhe“
Musikalische Begleitung: Daniel Pacitti (Bandoneon)

Folge 3Wege von Erinnerungen – 28. Februar 2015
Dalia Grinkeviciute: „Aber der Himmel – grandios„.
Gelesen von Vytene Muschick, mit einer Soundcollage von Friederike Kenneweg und Saxofonimprovisationen von Martin Muschick

Folge 2Scheidewege – 29. November 2014
mit Anne Hahn: „Dreitagebuch“
Musikalische Begleitung: Julia Dimitroff (Cello)

Folge 1Spurensuche – 13. September 2014
mit Peggy Langhans: „Die Seele der Steine“ und Rahel von Wroblewsky: „Kindheit aus Glas“
Musikalische Begleitung: Saxofonensemble ‚Enoxofas 08‘